Christine McVie gestorben
Erste Aufnahmen Ende der 1960er-Jahre als Bluessängerin
Christine McVie ist tot. Die britische Sängerin, Keyboarderin und Songschreiberin hatte mit der Poprockformation Fleetwood Mac Weltkarriere gemacht. Ihre musikalischen Wurzeln lagen allerdings wie die der Band im Blues.
Geboren wurde die Musikerin als Christine Perfect am 12. Juli 1943 in einem Dorf in Nordengland in eine musikalische Familie. So war ihr Vater Konzertgeiger und ihr Großvater Kirchenorganist. Sie selbst hatte zunächst klassischen Klavierunterricht, wandte sich dem Vernehmen nach aber anderen Klängen zu, als ihr älterer Bruder Fats-Domino-Noten mit nach Hause brachte. „It was goodbye Schubert - hello rock’n’roll“, wird sie dazu in den Linernotes zur 2008 erschienenen Compilation „The Complete Blue Horizon Sessions“ zitiert. Nachdem Christine Perfect 1967 zu Chicken Shack gestoßen war, nahm sie mit der Band um den Gitarristen und Sänger Stan Webb die beiden LPs „40 Blue Fingers Freshly Packed & Ready To Serve“ (1968) und „O.K. Ken?“ (1969) für das Blueslabel Blue Horizon auf. Dabei soll die Formation für Labelchef Mike Vernon nach eigener Aussage unter anderem deswegen von Interesse gewesen sein, da „sie ein Mädel als Pianistin hatten, das auch sang. Das war ungewöhnlich, denn außer Jo Ann Kelly gab es in Großbritannien keine Mädels, die Blues sangen.“ Ebenfalls auf Blue Horizon erschien die Single „I’d Rather Go Blind“, ein Etta-James-Cover, mit dem Chicken Shack 1969 einen Top-Twenty-Hit landen konnten, sowie Christine Perfects selbstbetiteltes Solodebüt von 1970. Nachdem sie bereits bei den Aufnahmen zum zweiten Fleetwood-Mac-Album „Mr. Wonderful“ (Blue Horizon, 1968) als Gastmusikerin mit von der Partie gewesen war, wurde sie nach ihrer Hochzeit mit deren Bassisten John McVie und ihrem Ausscheiden bei Chicken Shack 1970 Mitglied der Band.
Internationale Erfolge mit Fleetwood Mac
In der Besetzung Mick Fleetwood, Christine und John McVie, Stevie Nicks und Lindsey Buckingham spielten Fleetwood Mac ab 1975 diverse Erfolgsalben ein, darunter den Millionenseller „Rumours“ von 1977, der 2003 in die Grammy Hall of Fame aufgenommen wurde, nachdem die LP 1978 bereits mit einem Grammy Award in der Kategorie Album of the Year ausgezeichnet worden war. Unter den vier als Singles ausgekoppelten Titeln fand sich auch der von Christine McVie geschriebene Song „Don’t Stop“, der 1992 in Bill Clintons Präsidentschaftswahlkampf zum Einsatz kam. Zusammen mit Fleetwood, ihrem Ehemann, Nicks und Buckingham sowie den ehemaligen Bandmitgliedern Peter Green, Jeremy Spencer und Danny Kirwan wurde Christine McVie 1998 in die Rock’n’Roll Hall of Fame aufgenommen. Zuletzt gehörte sie im Februar 2020 zum All-Star-Line-up des auf CD, LP und Blu-Ray unter dem Titel „Mick Fleetwood & Friends Celebrate The Music Of Peter Green And The Early Years Of Fleetwood Mac“ dokumentierten Tributekonzerts für den Fleetwood-Mac-Gründer Peter Green. Laut der britischen Tageszeitung „The Guardian“ verstarb Christine McVie am 30. November im Alter von 79 Jahren nach kurzer Krankheit.
- Michael Seiz