Eiszeit für die Musik?
Umfrage und Studie vom Deutschen Musikrat
Das Musikleben in Deutschland liegt seit März 2020 fast völlig brach. Welche ökonomischen Auswirkungen dies hat, möchte der Deutsche Musikrat in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Kulturforschung durch eine Befragung von Betroffenen herausfinden. Die Umfrage richtet sich an alle Personen, die im Musikleben aktiv sind, und läuft bis zum 28. Februar 2021. Mit „darauf aufbauenden Vertiefungsinterviews“ sollen auch die immateriellen Schäden der Corona-Zeit erfasst werden, heißt es in der Pressemitteilung. Die Ergebnisse der Studie sollen im Frühling 2021 veröffentlicht werden.
Dramatische Folgen für Kulturschaffende
„Die Folgen der Corona-Pandemie sind für viele Kulturschaffende dramatisch, und dem Musikleben drohen bleibende Schäden“, wird Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates, zitiert. „Die mittel- und langfristigen Auswirkungen dieser kulturellen Eiszeit konnten bisher nur vermutet werden, z. B. die sozialen Folgen der Pandemie, das Ausmaß an Abwanderung in andere Berufe oder auch die Existenzbedrohung der Kultur- und Bildungseinrichtungen. Mit der umfassenden Studie, die der Deutsche Musikrat nun gemeinsam mit dem Zentrum für Kulturforschung durchführt, soll eine Datenlage geschafft werden, die verantwortungsvolles Handeln von Politik und Zivilgesellschaft stützt. Angesichts der bevorstehenden Verteilungskämpfe in den öffentlichen Haushalten bedarf es valider Fakten und des politischen Muts zur Priorisierung: Denn ohne blühende Kulturlandschaften als Verständigungsbasis gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse wird es weder wirtschaftliche Prosperität noch gesellschaftlichen Zusammenhalt geben“, so Prof. Höppner.
- Dirk Föhrs