Rick Estrin And The Nightcats
Keine Sklaven einer bestimmten Spielweise
Seit über 50 Jahren steht Rick Estrin auf der Bühne, wurde als charismatischer Mundharmonikaspieler und Sänger mit Little Charly & The Nightcats international bekannt. Das Nightcats-Projekt führt er nach dem Ausstieg von Little Charly Baty (2020 verstorben) unter eigenem Namen weiter. Im Frühjahr erschien mit „The Hits Keep Coming“ das sechste Album der Band.
Es ist eine dieser wunderbaren Blues-Doppeldeutigkeiten: Rick Estrin hat das neue Album seiner Band mit dem Titel „The Hits Keep Coming“ versehen. Das ist einerseits witzig, weil die Zeiten, in denen man als Bluesmusiker einen Hit nach dem anderen landen konnte, ja nun schon eine ganze Weile her sind. Denkt man aber ein wenig um die Ecke, wird die tiefere Bedeutung der Sache klar. „Hits“ sind auch die Schläge, die man im Lauf des Lebens einzustecken hat. Für jemanden wie Estrin, der im Herbst 75 wird, ist das fast schon der Kern. „Der Albumtitel ist ironisch gemeint. Die Tragödien und Enttäuschungen im Leben gehören ja auch dazu. Unaufhörlich. Anders als die Hits im Radio.“ Schaut man auf das Cover der Scheibe wird zudem klar: Estrin und seine Band stellen sich dieser Wahrheit kampfbereit.
Wer so lange dabei ist im Blues, der muss also auch austeilen und nicht nur einstecken, könnte man aus dem Bild lesen. Dabei ist Rick Estrin alles andere als auf Krawall gebürstet. Man dürfe sich aber nicht unterkriegen lassen. „Das Leben ist einfach so, wie es ist. Ich würde ja verrückt werden, wenn ich versuchen würde, alles zu kontrollieren.“ Entspannung ist angesagt, Füße hochlegen auch, schließlich stehen jede Menge Shows im Kalender der Band. Sein Zoom-Interview mit bluesnews führt Rick Estrin vom Sofa aus.
(Auszug aus dem Interview in bluesnews 118)
- Ralf Deckert
- bluesnews 118
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