Robert Finley
Späte Karriere als Blues- und Soulmusiker
Vor fünf Jahren erschien das Debütalbum des heute 67-jährigen Musikers aus Louisiana. Inzwischen arbeitet Robert Finley mit Dan Auerbach von den Black Keys zusammen, der nach „Goin’ Platinum“ auch die aktuelle CD „Sharecropper’s Son“ produzierte und auf seinem Label veröffentlichte.
Robert Finleys Familie arbeitete noch als Baumwollpflücker auf den Feldern Louisianas; sein Vater war zudem als Diakon in der Kirchengemeinde tätig. Er selbst ging als 19-Jähriger zur US-Army, erhielt eine Ausbildung als Hubschraubertechniker, wurde nach Deutschland versetzt und verdiente anschließend seinen Lebensunterhalt als Schreiner. Musik machte er immer, aber nur nebenbei, auch wenn er schon in frühen Jahren begann, Songs zu schreiben. „Als ich im Süden aufwuchs, wollte niemand hören, was ich sagte oder dachte. Aber wenn ich es in Songs verpackte, hörten mir die Leute zu“, erinnert sich der Musiker.
Schon früh entdeckte Finley seine wahre Berufung, traute ihr (und wohl auch sich selbst sowie seinem Talent) allerdings nicht so recht und verdiente seine Brötchen in einem normalen Job. Als er gerade die Grenze zum 60. Lebensjahr überschritten hatte, schlug das Schicksal (erneut) zu: Ein Glaukom raubte ihm das Augenlicht. Doch das steckte er ebenso weg wie zuvor eine Scheidung, einen Hausbrand und einen schweren Autounfall. Als „göttliche Fügung“ bezeichnet Finley sein Schicksal. „Das Augenlicht zu verlieren, gab mir die Perspektive, meine wahre Bestimmung zu sehen.“ Die mündete in eine späte Musikerkarriere. 2016 erschien sein Debütalbum mit dem bezeichnenden Titel „Age Don’t Mean A Thing“, ein Jahr später folgte „Goin’ Platinum“ und nun „Sharecropper’s Son“.
- Philipp Roser
- Auszug aus dem Feature in bluesnews 106
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