Seasick Steve
Das Publikum ist der Boss
Mit 14 büxte der 1951 in Oakland, Kalifornien, als Steve Wold geborene Musiker von zu Hause aus, zog als Hobo durch die USA und landete einige Male im Gefängnis. Erst im neuen Jahrtausend wurde er in der norwegischen Heimat seiner Ehefrau sesshaft, und ein live ausgestrahlter TV-Auftritt in der BBC-Silvestershow von Jools Holland machte ihn schließlich 2006 auf einen Schlag berühmt. Zum ersten Mal in seinem Leben habe er damals etwas nicht vermasselt, sagt Seasick Steve rückblickend. Mit „A Trip A Stumble A Fall Down On Your Knees“ veröffentlichte der Gitarrist und Sänger am 7. Juni sein 13. Album.
Über Steve Wold kursieren viele Geschichten. So soll er den Künstlernamen Seasick Steve gewählt haben, weil er auf dem Wasser immer seekrank wird. Die Fliegerei verträgt er aber auch nicht mehr so richtig, erzählt der 73-Jährige im Gespräch mit bluesnews. „Ich war zur Geburtstagsparty von Billy Gibbons eingeladen. Als ich in den USA ankam, hat mir der Jetlag echt übel mitgespielt. Ich war total neben der Kappe“, erinnert er sich an den Trip, der seinem neuen Album einen Teil seines Titels bescheren sollte. Unfreiwillig sozusagen, denn eigentlich hatte Seasick Steve gar nicht vor, eine neue Platte aufzunehmen. „Ich bin da eher so reingestolpert“, so der Musiker.
Zwei Drittel des Albumtitels „A Trip A Stumble A Fall Down On Your Knees“ wären damit also erklärt. Und die Sache mit dem Kniefall? Die muss wohl eher der Hörer erledigen, denn ein wenig Andacht kommt schon auf, wenn man sich dieses Kleinod zu Gemüte führt. Es sei sein Lieblingsalbum, so der Künstler über das Zufallsprodukt, dessen Entstehungsgeschichte einigermaßen kurios ist. „Bei Billys Geburtstag waren eine Menge Leute da, Joe Bonamassa zum Beispiel. Er spielte sich die Seele aus dem Leib. Und dann war da dieser supernette Kerl, der mich am Flughafen abgeholt und mich mit Essen versorgt hat. Es stellte sich heraus, dass es der Bassist der Band war, die für Billys Party zusammengestellt worden war.“
(Auszug aus dem Interview in bluesnews 118)
- Ralf Deckert
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