Big Daddy Wilson
Eine Heimkehr der besonderen Art
Eine Reise in die USA ist für Wilson Blount alias Big Daddy Wilson nichts Ungewöhnliches. Schließlich hat der Musiker mit Wohnsitz im Norddeutschen in der Kleinstadt Edenton im Bundesstaat North Carolina das Licht der Welt erblickt. Zuletzt hatte sein US-Trip allerdings einen ganz besonderen Anlass.
Genau genommen reiste Blount, dessen Familienname im Übrigen Blant (und nicht Blaunt) ausgesprochen wird, 2018 sogar zweimal in die USA, nachdem ihm Labelchef Thomas Ruf nahegelegt hatte, sein aktuelles Album „Deep In My Soul“ (Rezension in bluesnews 98) doch unter der Regie des Produzenten Jim Gaines mit US-amerikanischen Studiomusiker/innen aufzunehmen. Erst mochte sich Blount nicht so recht mit diesem Vorschlag anfreunden, da er die Platte lieber mit den etatmäßigen Mitgliedern seiner Tourband in Europa eingespielt hätte. Dazu Thomas Ruf: „Es war ein Stück Arbeit, aber er hat sich breitschlagen lassen.“ Blount selbst äußert sich dazu in seinen Danksagungen im CD-Booklet wie folgt: „Besonderen Dank an Thomas Ruf und die ganze Crew von Ruf Records. Wir haben es geschafft, Thomas, vielen Dank, dass du darauf bestanden hast, diese Platte in meinem Heimatland aufzunehmen.“ (…)
„Ich bin ein einfach gestrickter Songwriter“
Die erste seiner beiden Reisen führte Blount zunächst im Mai 2018 nach Memphis, wo er zusammen mit der Gitarristin Laura Chavez, die er vom Blues Caravan 2017 her kannte, und dem Bassisten Dave Smith das Songmaterial für die Aufnahmen aufbereitete. „Ich bin ein einfach gestrickter Songwriter“, erläutert Blount, dessen kreative Ader sich in jüngeren Jahren zunächst im Schreiben von Gedichten manifestierte, dazu im Telefongespräch mit bluesnews. „Wenn ich Songs schreibe, dann nehme ich auf meinem Rechner mit einer akustischen Martin, die mir Eric Bibb geschenkt hat, nur die Basslinien auf und singe dazu, bis ich die Melodie und den Text klar habe. Dann lege ich mit Drumcomputer oder Cajon einen Rhythmus darunter und füge eventuell noch ein paar Keyboardsounds hinzu.“
- Michael Seiz (Auszug aus dem Interview in bluesnews 98)
- bluesnews 98
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