Doyle Bramhall II
„Alles im Universum ist Musik, Rhythmus und Vibration!“
Doyle Bramhall II genießt einen hervorragenden Ruf als Side-Man von Größen wie Eric Clapton oder Roger Waters, wuchs mit dem Texas-Blues von Stevie Ray und Jimmy Vaughan auf, war als Teenager mit den Fabulous Thunderbirds auf Tour und ist weitgehend Autodidakt. Außerdem sagt er, dass das, was zwischen den Tönen passiert, das eigentlich Interessante an der Musik ist.
Wer sich also auf ein Interview mit Doyle Bramhall II einlässt, der muss keine Langeweile fürchten. Denn der 49-jährige Texaner, der mittlerweile in Los Angeles im sonnigen Kalifornien lebt und arbeitet, ist kein Musiker von der Stange. Er hat seit 1988 an über 80 Plattenproduktionen mitgewirkt und mit Größen wie B.B. King („Riding With The King“), Buddy Guy („Born To Play Guitar“) oder Willie Nelson („Heroes“) gearbeitet. Soloplatten veröffentlicht er zudem in unregelmäßigen Abständen seit Mitte der 90er-Jahre. Mit seiner neuen Scheibe „Shades“ knüpft Bramhall nun nahtlos an die Qualitäten an, die er 2016 mit dem Album „Rich Man“ vorgelegt hat: Komplexe Songs, Einflüsse aus aller Welt, eine klanglich geradezu filigrane Produktion und Stargäste wie Eric Clapton, Norah Jones und die Tedeschi Trucks Band sind auch mit dabei.
Nein, so Bramhall im Gespräch mit bluesnews, dass seine neue Platte den gleichen Titel habe wie ein Album von J.J. Cale von 1981, das sei ihm gar nicht bewusst gewesen. „Ich habe Cale erst durch die Arbeit mit Eric so richtig entdeckt, er war wirklich sehr funky mit seinem Tulsa-Sound. Eine Welt für sich!“ Und ja, Cale sei auch einer dieser Musiker gewesen, die eher wenig als zu viel spielen. Das alles zusammen mache die Sache mit dem Plattentitel dann ja umso spezieller für ihn selbst.
„Ich bin mit dem Blues aufgewachsen, ich wurde ja quasi da hineingeboren“, erzählt er. Sein Vater Doyle Bramhall war eine Weile Schlagzeuger bei Stevie Ray Vaughan. Die Vaughan-Brüder habe er von klein auf gekannt und vor allem gehört. „Und so hab’ ich auch all die alten Bluesplatten gehört. Jimmy Reed, Bobby Bland, Little Willie John und so weiter. Das war meine Grundschule, denn diese Platten liefen ständig bei uns.“ Als er mit 14 anfing Gitarre zu spielen, habe er schon recht bald bei Jimmy Vaughan angeklopft und ihn zu den Fabulous Thunderbirds geholt. „Da war ich 16, 17 Jahre alt.“ Der Einstieg ins Profigeschäft ging flott, Unterricht und Musiktheorie habe er wenig genossen, erzählt er.
- Ralf Deckert (Auszug aus dem Interview in bluesnews 95)