Giles Robson
Blues ohne Schnickschnack
Als Jugendlicher hat Mundharmonikaspieler Giles Robson von der britischen Kanalinsel Jersey alles versucht, um den Blues mit anderen Stilrichtungen zu kombinieren. Auf seinem neuen Album „Don’t Give Up On The Blues“ hat er akzeptiert, dass dies gar nicht zwingend nötig ist. Ein Gespräch über seine Rückkehr zu den Wurzeln und seine eigene Duftmarke.
Mit der Shuffle-Platte „For Those Who Need The Blues“ gelang Robson 2016 der Durchbruch. 2018 legten er, Joe Louis Walker und Bruce Katz mit „Journeys To The Heart Of The Blues“ eine Verneigung vor dem klassischen Blues nach. Das Album wurde 2019 mit einem Blues Music Award ausgezeichnet. Mit „Don’t Give Up On The Blues“ führt der Brite diesen traditionellen Weg fort, verpasst den Kompositionen allerdings auch seinen individuellen Stempel. „Bei vielen Blueskünstlern klingen die Rhythmen sehr ähnlich. Das gehört zum Erfolgsgeheimnis dieser Musikrichtung. Auf ,Don’t Give Up On The Blues‘ wollte ich aber auch andere Grooves erforschen. Außerdem hat jeder Song sein eigenes Riff und hebt sich von den anderen ab.“ Doch fangen wir vorne an.
Die Begeisterung für den Blues entdeckt Robson bereits in jungen Jahren, wie er berichtet. „Mit 14 habe ich angefangen, Saxofon zu spielen, und zu diesem Zeitpunkt habe ich auch damit begonnen, mich für Blues und Jazz zu interessieren. Ich sah damals Tom & Jerry-Cartoons und alte Schwarzweißfilme und liebte die Musik der Big Bands. Später unternahmen wir mit der Schule eine Reise nach Spanien und machten auch in Toledo Halt. Dort habe ich mir meine erste Mundharmonika gekauft.“
Als Robson nach Jersey zurückkam, trat dort im Kunstzentrum noch in der gleichen Woche ein amerikanischer Mundharmonikaspieler auf. Damit fing alles an. „Das Kunstzentrum war toll, denn dort haben oft hervorragende Bluesbands gespielt. Die großen Stars waren zu teuer, aber trotzdem hat die Qualität immer gestimmt“, erklärt der Künstler. „Als ich 16 wurde, war ich dann selbstbewusst genug, um mit meiner Mundharmonika in Clubs und Pubs aufzutreten.“
- Timon Menge
- Auszug aus dem Interview in bluesnews 100
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