John Mayall
Mit Leadgitarristin zurück zur Quartettbesetzung
Falls es irgendein Wort geben sollte, mit dem sich der Grandseigneur des Brit-Blues charakterisieren lässt, dann ist es wohl „unaufgeregt“. Nichts scheint den 85-jährigen John Mayall aus der Bahn zu werfen. Er macht einfach weiter. Weil die Musik ihm Freude macht, wie er sagt.
John Mayalls neues Album ist nicht dessen erste All-Star-Produktion, aber das Potenzial zu überraschen hat „Nobody Told Me“ dennoch. Diesmal holte er sich die Rockgrößen Alex Lifeson (Rush), Todd Rundgren (Utopia) und Little Steven (The E-Street-Band) ins Studio. Das sind alles gestandene Rocker mit unterschiedlichen stilistischen Schwerpunkten, aber ihre Namen stehen nicht gerade für die reine Blueslehre. Macht nichts, findet John Mayall. Bei ihm spielt auch eine Progressive-Legende wie Lifeson astreinen Blues. „Das hat mich selbst ein wenig überrascht. Als ich bekannt gab, dass ich eine Gitarrenplatte mit Gästen machen will, haben sie sich bei mir gemeldet!“
Den Nagel auf den Kopf getroffen
Keiner habe vorhersehen können, wie die Sache läuft, aber mit dem Ergebnis sei er hochzufrieden, so Mayall weiter. Kein Wunder, wer beispielsweise Lifesons harten Gitarrenrock bei Rush kennt, wird von dessen Beitrag zu Mayalls Interpretation von „Evil And Here To Stay“ aus dem Katalog von Jeff Healey gleichermaßen begeistert wie überrascht sein. Mayall hingegen sieht die Sache ganz abgeklärt: „Auf die ein oder andere Weise sind doch alle irgendwie vom Blues beeinflusst, oder? Nicht nur Alex hat mit seinem Solo den Nagel auf den Kopf getroffen. Das haben alle, jeder in seinem eigenen Stil.“ Neben den bereits genannten Künstlern sind auch Joe Bonamassa, Larry McGray und die Texanerin Carolyn Wonderland auf „Nobody Told Me“ zu hören. Allerdings waren nur Bonamassa und Wonderland mit Mayall im Studio, alle anderen spielten ihre Beiträge auf die existierenden Bänder.
- Ralf Deckert (Auszug aus dem Interview in bluesnews 97)
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