Kirk Fletcher
Von der US-Westküste an den Zürichsee
Nach drei Produktionen für JSP, CrossCut und Eclecto Groove veröffentlicht Kirk Fletcher seine Alben seit sechs Jahren in Eigenregie. „My Blues Pathway“ (Rezension in bluesnews 104) heißt das neueste Werk des amerikanischen Gitarristen und Sängers, der mittlerweile in der Schweiz lebt.
Nach über 20 Jahren im Musikgeschäft war es Zeit für den nächsten Schritt: Im September veröffentlichte der sympathische US-Amerikaner Kirk Fletcher sein sechstes Album. Vorausgegangen waren Gastspiele in verschiedenen Bands (The Fabulous Thunderbirds, Mannish Boys) und die Zusammenarbeit mit Bluesrockgrößen (Joe Bonamassa), Pop-Ikonen (Eros Ramazotti), Blueslegenden (Charlie Musselwhite) oder Gitarren-Überfliegern (Michael Landau). Nun kann der Mann, der immer ein Lächeln für seine Mitmenschen übrig zu haben scheint, auf der neuen Platte sein musikalisches Selbst mehr denn je entfalten. Das allerdings nicht ganz ohne die Hilfe Amors und des Bassisten Richard Cousins aus der Band von Robert Cray.
Es ist einiges passiert, seit bluesnews den 45 Jahre alten Musiker 2015 erstmals porträtierte. Vor allem sind Fletchers Besuche in der Schweiz keine Zwischenstopps mehr, denn er hat Nägel mit Köpfen gemacht und der Liebe wegen seinen Lebensmittelpunkt von der US-Westküste an die Ufer des Zürichsees verlegt. „My Blues Pathway“ heißt Fletchers neue Platte. Und sein Bluespfad hat ihn nicht nur um die halbe Welt geführt, sondern auch von kleinsten Clubs auf die größten Bühnen.
Albert Collins als großer Einfluss
„Ich glaube, ich war acht oder neun Jahre alt, als ich in der Kirche meines Vaters mit der Musik anfing“, blickt der Sohn eines Predigers auf seine musikalischen Anfänge zurück. „Da war immer dieser Hintergrund aus Gospel, R&B und Soul. Und die Plattensammlung meines großen Bruders!“ Als er 13 oder 14 gewesen sei, habe er in Long Beach, Kalifornien, erstmals ein Konzert von Albert Collins gesehen. „Das hat mich dann endgültig aufs Gleis gesetzt und meine Liebesgeschichte mit dem Blues begründet. Es ist eigentlich bis heute die Grundlage für meinen Stil geblieben. Ich versuche immer, etwas von diesem Einfluss und dieser Inspiration in meinem Spiel lebendig zu halten.“
Nachdem Fletcher als Teenager seinen Führerschein gemacht hatte, fing er an, seinen Bluesidolen zu ihren Konzerten in Kalifornien zu folgen. „Es war also wirklich ein langer Bluespfad! Und nun habe ich das Gefühl, in meiner Musik wieder an diesen Ausgangspunkt zurückzukehren. Deswegen heißt das Album ja auch so. Ich wollte über Sachen singen und spielen, die mich auf meinem Weg inspiriert haben.“
- Ralf Deckert
- Auszug aus dem Interview in bluesnews 104
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