Peter Green verstorben
Erfolge in den 1960er-Jahren mit Fleetwood Mac
Der legendäre Bluesmusiker Peter Green, Mitbegründer von Fleetwood Mac, ist tot. Der 73 Jahre alte Gitarrist, Sänger und Komponist sei im Schlaf gestorben, hieß am 25. Juli aus seinem Umfeld. Als Künstler verstummt war er jedoch lange vorher schon.
Green, 1946 als Peter Allen Greenbaum im Londoner East End geboren, gehörte Mitte der 1960er-Jahre zu den Schlüsselfiguren der Londoner Bluesszene, nachdem er als Nachfolger von Eric Clapton bei John Mayall’s Bluesbreakers anheuerte und auf dessen Album „A Hard Road“ für Furore sorgte. Sein eleganter Stil hob ihn in eine Liga mit Clapton und ebnete den Weg für weitere Erfolge. 1967 gründete er zusammen mit Mick Fleetwood und John McVie die wild auftrumpfende Bluestruppe Fleetwood Mac. Mit Hits wie dem stimmungsvollen Instrumental „Albatross“ stießen sie in Sphären des Erfolgs vor, die sonst eher von Bands wie den Beatles bevölkert waren. Doch gab es bald Spannungen, Green waren Kommerz und Stress zuwider, er wurde zunehmend psychisch labil und hatte obendrein Probleme mit Drogen. 1970 stieg er aus und veröffentlichte das wirre Soloalbum „The End Of The Game“.
Zusammenarbeit mit Snowy White und anderen
Im Prinzip gab es danach nur noch ab und an ein Aufflackern seines Genies zu erleben. Ende der 70er und um die Jahrtausendwende gab es mithilfe von Kollegen wie Snowy White, Neil Murray, Cozy Powell und anderen, weniger klangvollen Namen immer wieder LP-Veröffentlichungen, von denen beispielsweise die Bearbeitungen der Songs von Robert Johnson Ende der 90er oder der Klassiker „In The Skies“ von 1979 auch über die Jahre hinweg nichts von ihrem Charme verloren haben.
Dazwischen verschwand Peter Green immer wieder komplett aus der Öffentlichkeit. Zuletzt teilte Rufus Publications mit, Metallica-Gitarrist Kirk Hammett habe mit Green eine Vereinbarung über ein Buchprojekt getroffen. Auch von einem „besonderen Musikprojekt“ war die Rede (bluesnews berichtete in der Nr. 101). Die jüngsten Fotos von ihm auf der Facebook-Seite seines letzten Projekts „Peter Green & Friends“ stammen von 2017. Damals, so scheint es, arbeitete er in einem Studio an Musik. Gehört hat man diese aber nicht mehr. Der Musiker, dem die Welt zeitlose Klassiker wie „Black Magic Woman“, „Oh, Well“ und das aus der Tiefe einer zerrissenen Seele aufschreiende „The Green Manalishi“ verdankt, dessen Gefühl für den Blues vollkommen war und über den B.B. King einst gesagt hat, er habe als Gitarrist den „süßesten Ton, den er je gehört“ habe, scheint da schon längst nicht mehr existiert zu haben. Nun hat der „Albatross“ zum letzten Mal die Flügel gespreizt.
- Ralf Deckert