Robert Randolph
Wir sollten keine Trübsal blasen
Robert Randolph hat in 17 Jahren zwar nur fünf Studioalben veröffentlicht, doch in seinem Fall gilt ganz klar: Klasse statt Masse. Gleich dreimal wurde er für den Grammy nominiert. Mit „Brighter Days“ legte der US-amerikanische Pedal-Steel-Gitarrist im August 2019 seine neueste Platte vor.
Die Wurzeln für Randolphs Musikbegeisterung liegen in der House Of God Church, wo er zum ersten Mal Bekanntschaft mit der Pedal-Steel-Gitarre macht. „Meine Familie wurde in die Gospelmusik hineingeboren, wir sind in der Kirche aufgewachsen. Meine Kirchenorganisation gibt es seit dem Jahr 1903. Schon in den frühen 1930er-Jahren zeigte uns ein Typ namens Willie Easton die Lap-Steel-Gitarre. Er begann also die Tradition, die wir nun ,Sacred Steel Tradition‘ nennen.“ Auf die Frage, was er an der Pedal-Steel-Gitarre so besonders findet, antwortet Randolph: „Die verschiedenen Stimmungen. Wie kraftvoll und traurig der Sound sein kann. Es gibt bei diesem Instrument noch so viel kreativen Spielraum zu erschließen, so viel zu lernen und so viel zur Musikindustrie beizutragen.“ Nichtreligiöse Musik kannte er während seiner Kindheit und Jugend noch gar nicht. „Als ich aufwuchs, gab es in meiner Kirche jede Menge ältere Kerle, die Lap-Steel- oder Pedal-Steel-Gitarren gespielt haben“, verrät er in einem Interview mit Telluride News. „Von den Allman Brothers, Buddy Guy oder Muddy Waters hatte ich noch nie etwas gehört.“
Als er mit seinem Können bei einer Convention in Florida auftrat, wurde er entdeckt. Seitdem hat sich einiges verändert, wie er berichtet: „Ich bin sicherer darin geworden, Songs im Studio zu schreiben, mit anderen Leuten zu jammen, auf Tour zu sein. Ich fühle mich wohler beim Performen und dabei, eine Show hinzulegen. Man wird älter und erfahrener. Im Moment bin ich total kreativ und beginne zu verstehen, wie alles zusammenhängt. Es ist ein absolutes Privileg, diese Reise machen zu dürfen.“
(Auszug aus dem Interview in bluesnews 99)
- Timon Menge
- bluesnews 99
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