Thorbjørn Risager & The Black Tornado
Kreativ in Sachen Musik wie Promotion
Seit ihrem ersten Gig beim Bluesfest Eutin 2006 hat sich die Frequenz der Auftritte von Thorbjørn Risager & The Black Tornado hierzulande stetig erhöht. Wie wichtig den Dänen die Präsenz auf hiesigen Bühnen ist, reflektiert dabei nicht zuletzt ihre Homepage, auf deren Startseite sich gleich zwei Tourpläne finden: „Shows in Germany“ und „All Shows“.
Und so machten die Kopenhagener im Rahmen ihrer „Come On In“-Frühlingstour, mit der sie aktuell das im Januar veröffentlichte gleichnamige Album promoten, Anfang März zum wiederholten Mal in der Bonner Musikkneipe Harmonie Station, wo sich bluesnews mit dem Frontmann vor dem Gig zum Interview traf. Erstes Gesprächsthema war denn auch das neue, mittlerweile siebte Studiowerk der Band, das wieder deutlich bluesiger ausgefallen ist als der 2017 erschienene Vorgänger. „Mit ‚Change My Game’“, so Risager über diese Veröffentlichung, „haben wir ehrlich gesagt schon ein wenig in Richtung Mainstream geschielt, weil wir uns erhofft hatten, in Dänemark so häufiger im Radio gespielt zu werden. Aber das hat leider überhaupt nicht funktioniert.“ Erstmals im Studio zum Einsatz kam bei „Come On In“ mit Joachim Svensmark der neue Leadgitarrist der Band, der 2018 die Nachfolge von Peter Skjerning angetreten hatte.
Ein Statement aus dem Releaseinfo zum neuen Album führte nachgerade zwangsläufig zur nächsten Frage, ob Risager, der im nächsten Jahr 50 wird, sich denn aktuell in einer Midlife-Crisis befinde. Schließlich wird der passionierte Hut- und Kappenträger dort mit den Worten zitiert, er habe dieses Mal „einige Songs geschrieben, in denen es um meine Zweifel geht, ob ich in meinem Leben alles richtig gemacht habe“. Dazu Risager: „Ein wichtiger Punkt bei diesen Überlegungen sind meine beiden Söhne, die jetzt acht und elf Jahre alt sind und die ich wegen unserer Touraktivitäten einfach zu wenig sehe. Einmal hatten wir sogar einen Gig am Geburtstag meines Ältesten, was der gar nicht gut fand. Aber wenn ich mir dann vorstelle, wieder als Lehrer arbeiten zu müssen, ist mir mein Beruf als Musiker doch allemal lieber.“ Selbst wenn dies wie im Fall des Harmonie-Gigs im März schon einmal bedeuten kann, dass man morgens um sechs in Kopenhagen in den Bandbus steigen muss, um nach fast 800 Kilometern pünktlich zum Soundcheck vor Ort zu sein.
- Michael Seiz
- Auszug aus dem Interview in bluesnews 101
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