Trauer um Jon Hiseman
Karrierestart in der Graham Bond Organisation
Der Schlagzeuger Jon Hiseman ist tot, er verstarb am 12. Juni im Alter von 73 Jahren. Bereits Ende April musste die Deutschlandtournee seines Bandprojekts JCM abgebrochen werden, da bei Hiseman ein bösartiger Gehirntumor festgestellt worden war (bluesnews berichtete).
Jon Hiseman wurde am 21. Juni 1944 in London geboren und bekam als Kind zunächst Klavier- und Geigenunterricht. Als Teenager faszinierte ihn jedoch das Schlagzeug zunehmend mehr und in den frühen 1960er-Jahren war er als semiprofessioneller Drummer in der Londoner Blues- und Jazzszene aktiv. Seine über 50-jährige Profikarriere begann, als er 1966 Ginger Baker in der Graham Bond Organisation ersetzte, der auch sein späterer Colosseum-Kollege, der Saxofonist Dick Heckstall-Smith, angehörte. Zwei Jahre darauf waren Hiseman und Heckstall-Smith als Mitglieder der Bluesbreakers an den Aufnahmen zu John Mayalls Album „Bare Wires“ beteiligt und gründeten wenig später mit Bassmann Tony Reeves, dem Organisten Dave Greenslade sowie dem Gitarristen und Sänger James Litherland die meist als progressive Jazzrock-Band bezeichnete Formation Colosseum, die 1969 ihr Debütalbum „Those Who Are About To Die Salute You“ vorlegte (mehr dazu in der Reihe „Blues History“ in der Juli-Ausgabe von bluesnews).
Zusammen mit seiner Frau, der Jazzsaxofonistin Barbara Thompson, mit der er über 50 Jahre verheiratet war, zählte Hiseman Mitte der 1970er-Jahre zu den Gründungsmitgliedern des United Jazz + Rock Ensembles. 1979 trat er Thompsons Band Paraphernalia bei und 1994 kam es zur Reunion jenes Line-ups von Colosseum, wie es zum Zeitpunkt der Auflösung der Band im Jahr 1971 bestanden hatte. Nach dem Tod von Dick Heckstall-Smith (1934-2004) übernahm Barbara Thompson dessen Part bis zum endgültigen Abschiedskonzert der Band im Februar 2015. Mit seinem letzten Bandprojekt, dem mit seinen Colosseum-Kollegen Clem Clempson (gtr) und Mark Clarke (bs) gegründeten Trio JCM, legte Jon Hiseman im Frühjahr das Studioalbum „Heroes“ vor, das mit der Ende April vorzeitig beendeten Tour promotet werden sollte.
13.06.2018 • Michael Seiz
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Kommentar von Uli Fleger | 27.06.2018 |
Hallo Ihr Lieben! Ich habe eine generelle Frage zum Druck eurer Zeitung. Gestern bekam ich auf dem Postwege mein Exemplar und da ja Jon Hiseman schon seit dem 13.6. verstorben ist, wirkt es irritierend, wenn ihr 2 Artikel habt, in denen man meinen könnte - er lebe noch. Die Webside von euch wird vermutlich auch nicht pausenlos rekfrentiert. Ich hatte vom Tode Jon Hisman aus der Tageszeitung erfahren - ganz kleine Notiz, fast zu übersehen. Ich möchte nicht kritisieren, eher nachfragen!
Danke Liebe Grüße
Kommentar von Dirk (bluesnews-Redaktion) | 27.06.2018 |
Die Erklärung ist einfach: bluesnews 94 ging am 8. Juni in Druck, Jon Hiseman verstarb vier Tage später.
Kommentar von Thomas Reitzel |
Hallo,
gerade habe ich das BluesNews-Heft 95 gekauft und voller Erschütterung vom Tod John Hisemans gelesen.
Schade, daß Euer Nachruf hier in keiner Weise auf das Spiel von John Hiseman eingeht. Nicht umsonst gilt er als einer der besten Drummer weltweit. Sein Spiel zeichnete sich durch eine bestechende, nie übertroffene, absolute Lockerheit aus, der es aber nie an Präzision und Virtuosität fehlte. Damit bekam das Spiel aller Bands, in denen er arbeitete den adäquaten, durchaus ab und an dominanten Rhytmusteppich. Es ist insgesamt sehr schade, daß er damit nicht eine viel größere Bekanntheit erreichte.
Mit dem United Blues&Rock Ensemble verband sich sein Werdegang mit vielen weiteren hochkarätigen Musikern, von denen ich nur Barbara Thompson, seine Frau(Saxophon), und den hochgeschätzten deutschen Gitarristen Volker Kriegel nennen möchte, dazu die Jazzer/RockJazzer Eberhard Weber(Bass), Charlie Mariano, Albert Mangelsdorff(Posaune), Wolfgang Dauner(Pianao, Syth.). Viele von ihnen leider auch viel zu früh verstorben...
Ehre ihrem Andenken!
Beste Grüße!
Th.R.