Hörbuchartiges Roadmovie
Archie Lee Hooker And The Coast To Coast Blues Band
Chilling
(DixieFrog, 62:04)
Der Hooker-Clan scheint doch umfangreicher als gedacht. Nun also macht Archie Lee Hooker, Jahrgang 1949, Neffe und Ziehsohn des großen John Lee, mit dem Album „Chilling“ auf sich aufmerksam, und das auf äußerst angenehme Weise. Was an ihm selbst und seinem rauen, gutturalen Gesangsstil liegt, aber auch an seinen glänzend aufgelegten Begleitern, die ihm als Coast To Coast Blues Band immer eine ideale Basis bieten, ganz gleich, ob in der akustischen oder der elektrisch verstärkten Variante. Natürlich orientiert sich Archie Lee Hooker nicht nur über den Albumtitel an Onkel John Lee, sondern auch durch die Art, wie er den Blues singt und spielt. Aber Archie covert nicht, sondern hat für das Album 17 eigene Songs geschrieben, in denen er verschiedene Stationen seines Lebens thematisiert. So geht es etwa in „90 Days“ und in „I’ve Got Reasons“ um durchaus schwere Zeiten, die erst damit endeten, dass er zusammen mit Carl Wyatt und dessen Band durch Europa touren konnte. Als Zwischentitel gibt’s ein paar Erzähltracks mit Anekdoten, die über eine einsame Gitarre oder einen Orgelteppich gesprochen werden, sodass das Album an manchen Stellen zu einer Art akustischer Dokumentation wird, zu einem hörbuchartigen Roadmovie über den Weg, den Archie Lee bisher zurückgelegt hat von den Anfängen im ärmsten Teil des Mississippi-Deltas bis hin zum späten künstlerischen Outing.