Schroff und minimalistisch
Damon Fowler
The Whiskey Bayou Session
(Whiskey Bayou Records, 45:02)
Mit beißender Schärfe bohrt sich die Telecaster ins Ohr, nackt wie Leo Fender sie schuf. Dazu kommen der unauffällig groovende Bass von Todd Edmunds und Justin Headleys auf den Punkt gespielte Drums, so knallig-direkt abgemischt, dass sich der Eindruck aufdrängt, er säße unmittelbar im Raum. Über allem schwebt Damon Fowlers entspannter, rauer, gelegentlich falsettierender Tenor, der in Akzent und Tonbildung an einen jüngeren Dr. John denken lässt. Auf Overdubs wird weitgehend verzichtet; gelegentlich mischt sich Produzent Tab Benoit als zweiter Gitarrist ein. Geboten wird ein Mix aus handverlesenen Standards und Originalen von Fowler und Benoit, die mit erdigen New-Orleans-Grooves und funky Rhythmusarbeit der Gitarre die geografische Herkunft der Akteure nicht verleugnen können und wollen und sich eng an wohlbekannte Songformen anlehnen. Mit großen Überraschungen ist also nicht zu rechnen, mit großen Emotionen aber sehr wohl. Schnörkellos abgebildet wird all dies in Benoits druckvollem Mix, der so knochentrocken ist, dass sich eine Flasche Chablis dagegen wie das reine Zuckerwasser ausnimmt. Schroff und minimalistisch ist der Charme dieser Musik, die so sehr nach dem Süden schmeckt wie Gumbo. Das Festmahl dieser CD lässt den Konsumenten angenehm gesättigt und mit dem Wunsch nach einem möglichst baldigen Nachschlag zurück.
- Amy Protscher (Rezension in bluesnews 95)
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