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und Bluesrock

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Ästhetik des Kaputten

The Ragtime Rumours
Abandon Ship
(Ruf Records, 39:45)

Mit ihrem erdigen LoFi-Sound, den sie „Rag’n’Roll“ nennen, haben sich die vier Jungs und Mädels aus den Niederlanden spätestens 2018 international einen Namen machen können, als sie völlig überraschend und mit Recht die European Blues Challenge gewannen. Jugendliche, punkig-anarchische Energie mischt sich bei ihnen mit genau der Ästhetik des Kaputten, wie man sie an Tom Waits kennt und bewundert. Mit elektrischen und akustischen Gitarren, verstimmtem Klavier und Quetschkommode bewaffnet entwickeln Thimo Gijezen und Tom Janssen ein dichtes Klanggewebe, das Sjaak Korsten teils mit einem Vintage-Schlagzeug mit riesiger Basstrommel, teils mit allen (un-)möglichen Alltagsgegenständen als Perkussionsinstrument vor sich hertreibt. Manchmal reicht dazu selbst sein schlurfender Gang aus, der gut abmikrofoniert gehörigen Drive macht. Der Joker des Ensembles aber ist Niki van der Schuren, die nicht nur an Kontrabass und Baritonsaxofon für die tiefen Töne sorgt, sondern auch warme Querflötensolos beisteuert, die einen der wenigen Momente ungetrübter Schönheit in diesem surrealen Klangkosmos darstellen, zusammen mit den Doo-Wop-Chören, zu denen sich die Charakterstimmen aller vier Akteur/innen gelegentlich vereinen. Diese Musik ist grandioser Old Time Folk ohne jede Romantik oder Rührseligkeit, sondern immer wieder ironisch gebrochen und im Brecht/Weill’schen Sinn verfremdet. Und gerade dadurch zeitlos modern. Ganz großes Kino!

Bitte rechnen Sie 9 plus 1.

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