D.K. Harrell
D.K. Harrell
The Right Man
(Little Village Foundation, 48:25)
CD | Digisleeve/Digifile (6 Seiten)
Auch wenn der Blick auf die USA von Europa aus viele blinde Flecken erzeugt, weil CD-Releases und Internet nur einen kleinen Teil der amerikanischen Bluesszene abbilden, stellt sich wohl auch dort oft die Frage, ob der traditionelle Blues mangels Nachwuchs überhaupt noch eine Zukunft hat. Mittlerweile, so scheint es jedenfalls, entdecken zunehmend auch wieder junge und vermehrt auch afroamerikanische Musiker/innen den Blues als künstlerische Ausdrucksform. Dazu zählt D.K. Harrell, der mit „The Right Man“ nun ein Debütalbum vorlegt, das keinerlei Welpenschutz bedarf. Denn der 25-Jährige ist ein hervorragender Sänger und versteht es als Gitarrist außerordentlich gut, sich stilistisch irgendwo zwischen den drei Königen (B.B., Albert und Freddie King) zu platzieren. Aber auch über das bemerkenswerte Talent des Nachwuchsmusikers hinaus strotzt das Album nur so vor deutlich hörbarer Kompetenz. Neben dem Gitarristen Kid Andersen, der als Produzent und Kopf der Greaseland Studios auch für den erdigen Retro-Sound verantwortlich zeichnet, waren an der CD zahlreiche weitere Musiker/innen beteiligt, die sich mit dem Blues der 60er- und 70er-Jahre hervorragend auskennen – darunter der Keyboarder Jim Pugh (u. a. Etta James, Robert Cray), der Bassist Jerry Jemmott (Aretha Franklin, Ray Charles, Freddie King etc.) und B.B. Kings langjähriger Schlagzeuger Tony Coleman. Dazu kommen eine Streicherin, Backgroundsängerinnen und ein umfangreiches Bläserset. Dass die elf Eigenkompositionen durchweg im Bereich des Blues, Soul und Funk angesiedelt sind, hebt „The Right Man“ stilistisch zwar nicht wesentlich von zahlreichen anderen zeitgenössischen Produktionen ab. Wohl aber der überaus authentische Gesamtsound, der ohne entsprechendes Hintergrundwissen das Potenzial hätte, für bislang unveröffentlichtes historisches Archivmaterial gehalten zu werden. Besser kann ein Debüt im Bereich des Blues nicht gelingen!