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und Bluesrock

reviews

Ein subtiles Meisterwerk

Ronnie Earl & The Broadcasters
Behind The Blue Door
(Stony Plain)

Die hohe Kunst des Gitarrenspiels hat Ronnie Earl schon immer zelebriert; mit „Behind The Blue Door” gelang Ronald Horvath, so der bürgerliche Name des 66-jährigen Musikers, ein weiteres Meisterwerk des subtilen Blues, Soul und Jazz. Dies bedeutet allerdings nicht, dass Earl permanent auf die Tränendrüse drückt. Das Album startet sogar recht flott. Der Opener „Brand New Me“ lässt Erinnerungen an den Motown-Sound aufkommen und setzt nicht zuletzt durch den hervorragenden Gesang von Diana Blue ein Ausrufezeichen. Die Dame zählt ebenso zur Broadcasters-Stammbesetzung wie Dave Limina (pno, Hammond B3), Forrest Padgett (dms) und Paul Kochanski (bs). Howlin’ Wolfs „How Long Blues“ folgt als Shuffle mit viel Groove und Kim Wilson als Gast. Das Wechselspiel zwischen dessen Gesang und Harpspiel sowie Earls Gitarrentönen ist einfach grandios. Anschließend läutet der Slowblues „Down In My Tears“ den ruhigeren Teil der LP ein, wobei sich Earl und Gastsaxofonist Greg Piccolo – umschmeichelt von Liminas Tastenkünsten – mit traumwandlerischer Sicherheit die Bälle zuwerfen. Auf das Wesentliche reduziert wurde „It Takes A Lot To Laugh, It Takes A Train To Cry“. Den Song von Bob Dylan spielte Earl im Duo mit David Bromberg (Gesang und Akustikgitarre) ein. Es folgen zwei Jazznummern und mit „Why Can’t We Live Together“ ein vor Intensität nur so strotzender Soulklassiker aus den frühen 1970er-Jahren von Timmy Thomas. Einzig das abschließende „Peace Of Mind“ will nicht so richtig zünden. Für Vinylfans ärgerlich: Sieben weitere hochkarätige Songs und deutlich mehr Blues gibt es nur auf der parallel erschienenen CD, an der zehn Gastmusiker beteiligt waren.

Bitte rechnen Sie 4 plus 6.

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