…seit 1995

Das Magazin für Blues
und Bluesrock

reviews

Ein wahrer Ohrenschmaus

William Clarke
Heavy Hittin’ West Coast Harp
(Bear Family)

Nein, bei dieser auf 1.000 Exemplare limitierten 180-Gramm-LP handelt es sich nicht um eine Wiederveröffentlichung mit Schreibfehler, wie man mit Blick auf William Clarkes Debütalbum „Hittin’ Heavy“ aus dem Jahre 1978 vermuten könnte. Hinter dem kreativen Albumtitel verbergen sich neun Songs, die der Musiker, Produzent und Blogger Bob Corritore zusammengestellt hat. Um es gleich vorwegzunehmen: Liebhaber/innen des gepflegten West-Coast-(Jump-) und Chicago-Blues sowie des fetten chromatischen Harpsounds kommen hier definitiv auf ihre Kosten. Schon mit dem Opener „Let’s Celebrate Life (Gone)“ drückt Clarke mächtig aufs Tempo und auch „Hittin’ Heavy“ sowie der „Chromatic Jump“ (die einzige Livenummer auf der Scheibe) gehen mächtig nach vorn. Doch der Longplayer ist keinesfalls eine Vollgasrutsche mit chromatischer Harp. So legt „Coming Home To My Baby“ Zeugnis davon ab, dass der 1996 verstorbene Musiker auch ein Meister an der diatonischen Mundharmonika war. Zu den ruhigeren Nummern zählen der Chicago-Blues „Home Is Where The Heart Is“ und Clarkes Hommage an seinen Lehrmeister George „Harmonica“ Smith („Tribute To George Smith“). Die übrigen Songs bewegen sich zwischen groovendem und Jump- und Swing-Blues im Westküsten-Stil, wie man ihn viel besser kaum spielen kann. Die Aufnahmen entstanden in einem Zeitraum von rund 20 Jahren mit namentlich nicht bekannten Musikern – von den beiden Gitarristen Ronnie Earl und Hollywood Fats abgesehen. Der hervorragend gemasterte Ohrenschmaus steckt in einem aufklappbaren Cover, welches mit ausführlichen Linernotes von Bob Corritore ausgestattet wurde.

Zurück