Eine Klasse für sich
Victor Wainwright And The Train
Memphis Loud
(Ruf Records, 57:51)
Bedeutet diese Bewertung doch, dass in einem Album alles, aber auch wirklich alles passt. Nun ja, das ist bei dieser CD der Fall, die zwar „Memphis Loud“ heißt, aber im Grunde eine umfassende Würdigung all dessen ist, was moderne Rootsmusik aus dem Delta ausmacht. Wobei hier neben Memphis in erster Linie auch New Orleans im Fokus steht. Wainwright ist Pianist, weswegen die zwölf Stücke anders konzipiert sind als die ansonsten üblichen Gitarrensongs. Wainwright spielt mit der Form großer Orchester ebenso wie mit der von intimen Honky-Tonk-Combos. Er entführt seine Hörer in die Musik-Halls und die Minstrel-Shows vergangener Tage, vermählt Old Time Jazz mit feinstem Songwriting und streunt da herum, wo neben unzähligen Blues- und Jazzmännern auch Randy Newman und Bruce Hornsby schon mal unterwegs waren. Wainwright versprüht mit seiner Musik eine unglaubliche Hitze und bleibt doch cool dabei. Er öffnet den musikalischen Schmelztiegel, der die Crescent City immer war, rührt kräftig darin um, fördert überaus schmackhafte Brocken aus der Ursuppe zutage und garniert sie dermaßen verführerisch, dass man augenblicklich kosten muss. Nein, nicht kosten, man verschlingt das akustische Schlemmermenü geradezu und holt sich durch eifrigen Gebrauch der Repeat-Taste immer wieder einen Nachschlag. Ein Album, das schlichtweg eine Klasse für sich ist!