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und Bluesrock

reviews

Entspannte Grooves

Bad Daddy
It’s A Mad Mad Bad Dad World
(PiHole Records, 52:57)
Digipak (4 Seiten)

Was für ein tolles Album! Paul Waring (Gesang, Gitarre) und Pete Galanis (Gitarre) gelang mit der während des Lockdowns eingespielten zweiten CD der Formation Bad Daddy der ganz große Wurf. Neun Eigenkompositionen und Mighty Sam McClains „Where You Been So Long“ spielten sie gemeinsam mit Ari Seder (Bass), Jason „Jroc“ Edwards (Schlagzeug) und Elton Jan (Hammond) ein. Es handelt sich um wunderschön fließende Songs auf der Basis von zwei sich ideal verzahnenden Gitarren und es geht um Gänsehaut-Solos, die in jedes Lehrbuch gehören. Zudem um eine flächige, nach der Old-School-Methode herrlich in die Breite wabernde Hammond B3, um die bewusst neben – aber doch nicht allzu weit neben – dem Bluesschema angesiedelten Songs, und es geht vor allem um die entspannten Grooves, auf deren Basis diese Zutaten so perfekt funktionieren. Wie etwa bei der Nummer „Pork Pie Hat“, der vorab ausgekoppelten Single, die sich textlich zwar ausdrücklich auf Charles Mingus und dessen Klassiker „Goodbye Pork Pie Hat“ bezieht, aber musikalisch nichts mit ihm zu tun hat. Warings staubige Stimme passt perfekt in die bisweilen ein wenig an die großen Zeiten des Southern Rock erinnernde Szenerie, wobei völlig egal zu sein scheint, dass Bad Daddy aus Maine im äußersten Nordosten der USA stammt und die CD in Chicago aufgenommen wurde. Was man hier mit Genuss hört, hat freilich so gar nichts zu tun mit aufgerissenen Verstärkern, verzerrten Breitwand-Akkorden und High-Speed-Geprotze. Nein, hier kommt die Kraft aus dem Rückraum, niemand muss sich beweisen, auch die bedingungslos pulsierende Rhythmusgruppe nicht. Manchmal ist Energie einfach vorhanden und muss nicht erst mühsam erarbeitet werden. Das Album des Quintetts mit dem eigentümlichen Namen ist der eindeutige Beleg dafür. What a wonderful sound in this mad mad bad dad world!

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