…seit 1995

Das Magazin für Blues
und Bluesrock

reviews

Gute-Laune-Blues

Tomi Leino Trio
Play That Thing!
(Homework Records, 30:36)
Digipak (4 Seiten)

„Gut Ding will Weile haben“ ist offensichtlich ein Sprichwort, das vom Tomi Leino Trio allzu wörtlich genommen wurde. Seit der Gründung im Jahre 2011 haben sich die drei Finnen eine gute Reputation erarbeitet, pflegen zahlreiche Kooperationen mit namhaften internationalen Kolleg/innen und können sich auch Gute-Laubnenicht über fehlende Präsenz auf europäischen Bühnen beklagen. Doch obwohl ihre zweite CD 2016 mit Lob überhäuft wurde, brauchte es rund sechs Jahre, bis nun endlich ein Nachfolger in den Handel kam. Das Warten hat sich definitiv gelohnt. Mit „Play That Thing!“ liefert das Tomi Leino Trio, wofür es bekannt ist: Geradlinigen, knackigen Gute-Laune-Blues im Stile der 50er- und 60er-Jahre mit einer Prise Swamp-Blues und Rock’n’Roll. Obwohl sich Leino bei Coverversionen von Jimmy Reed und den beiden Excello-Musikern Lonesome Sundown und Jerry McCain als Harpspieler und bei einem Song als Pianist dicht an den Originalen bewegt, bringen seine Gitarre und sein markanter Gesang stets auch eine frische Brise in die Songs. Lediglich an dem von Steve Cropper und Booker T. Jones geschriebenen und 1967 von der Funk-Band The Bar-Kays eingespielten Song „Knucklehead“ könnten sich die Geister scheiden. Nicht unbedingt, weil dieser rhythmisch ein wenig aus dem Rahmen fällt, sondern vielmehr, weil die Bluesharp bereits im Original alles andere als virtuos gespielt wurde. Hier hätte mehr Mut zur Neuinterpretation sicherlich gutgetan. Darüber hinaus legt das finnische Trio sechs Eigenkompositionen vor, die gar nicht erst versuchen, den Blues neu zu erfinden, sondern bis in die eingängigen, zumeist Alltagsthemen behandelnden Songtexte hinein gut Bewährtes aufgreifen. Das Ergebnis ist einfach wie zeitlos: Zumeist geshuffelte 12-Takter, die durch das mittlere bis hohe Tempo ein ums andere Mal zum Tanzen einladen.

Zurück