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Hervorragendes Fingerpicking

Bad Temper Joe
The Memphis Tapes
(timezone)

Während alteingesessene Labels Alben inzwischen „digital-only“ veröffentlichen, geht ein junger Ostwestfale „back to the roots“. Und das im doppelten Sinne. „The Memphis Tapes“ kam nämlich nur als LP heraus, auf CD-, Download- oder Stream-Varianten verzichtete Bad Temper Joe. Außerdem wurden die sechs Songs im Sun Studio in Memphis eingespielt, wo vor rund 70 Jahren manch legendäre Rock’n’Roll-, Blues- oder Country-Produktion das Licht der Welt erblickte. 2019 trat der Gitarrist und Sänger bei der German Blues Challenge auf und erhielt – ebenso wie die Siegerband The Bluesanovas aus Münster – die Möglichkeit, an der International Blues Challenge Anfang 2020 in Memphis teilzunehmen. Beide deutschen Vertreter nutzten die Gelegenheit, um ihre Musik von Sam Phillips’ alten Bandmaschinen mitschneiden zu lassen. Auf „The Memphis Tapes“ präsentiert sich Bad Temper Joe (Gesang, Gitarre) als Solist mit vorrangig ruhigen und teils melancholischen Titeln wie „Girl From The East“ oder „Man For The Road“. Lediglich bei „Homeless“ und „Hell’s Gonna Fly“ wird das Tempo etwas angehoben. Beeindruckend sind der durchweg raue, kraftvolle Gesang des langen Schlacks sowie dessen hervorragendes Fingerpicking. Das kombiniert er auf „Homeless“ mit vorzüglichem Slidespiel. Hervorzuheben ist der „Sleeping Giant Blues“, bei dem Zuhörer/innen unweigerlich mit einem Fuß im Rhythmus mitstampfen werden. Kleiner Knackpunkt: Es gibt nichts Neues von Bad Temper Joe. Die sechs Eigenkompositionen (eine mit Ian Andrews als Co-Autor) mit einer Gesamtspieldauer von knapp 30 Minuten waren schon auf früheren CDs zu hören. Aber eben nicht auf 180-Gramm-Vinyl.

Was ist die Summe aus 5 und 5?

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