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Kai Strauss

Kai Strauss
Night Shift
(Continental Blue Heaven, 53:43)
Digipak (8 Seiten)

Man muss es nicht mehr erklären mittlerweile: Musikalisch ist Kai Strauss aus Lengerich in Nordrhein/Westfalen längst ein Mann von Welt, der den Blues auf internationalem Niveau singt und vor allem spielt. Er beherrscht die Kunst des Weglassens und kommt mit halb so vielen Tönen manchmal doppelt so weit wie die Konkurrenz. Nun hat er zusammen mit den Electric Blues All-Stars, die er um Ali Neander (Rodgau Monotones) an der Rhythmus-Gitarre erweitert hat, sein Album „Night Shift“ aufgenommen. Gemischt und gemastert von Sound-Guru Martin Meinschäfer und mit Chicago-Star Toronzo Cannon als Gast ist das Album ein großer Wurf geworden, der zeitgemäße Themen wie die Unsicherheiten und Ängste unserer Zeit („The Future And The Past“) ebenso aufgreift wie klassische Bluesdramen („I Done Got Over You“). Letzteres ist ein packender Soul-Blues geworden, der über einen Zwischenstopp bei Albert King direkt zurückgeht auf Musiker wie Sam Cooke oder Little Willie John. An der Gitarre braucht Strauss auf dem Album zudem genau 13 Sekunden, um uns zu zeigen, wer der Chef im Ring ist: „Stand Strong Together“ ist der Auftakt-Song auf „Night Shift“, und nach eben diesen paar Sekündchen haut Kai Strauss die ersten Töne aus seiner halbakustischen Gibson. Albert, B.B. und Freddie King haben Pate gestanden bei seiner Spielweise. Aber Strauss trägt das Genre weiter, lässt ein bisschen Funk und Soul in die Musik einfließen („Bottom Of The Barrel“, „Bad Loser“) und setzt auf hörenswerte Texte. Obendrein lässt er seiner exquisiten Band genug Platz für eigene musikalische Ausrufezeichen. Am Ende dann, im instrumentalen „Night Shift Blues“, erzählt jeder Ton auf der Gitarre eine eigene Geschichte. Die drei Könige des Blues wären stolz auf ihn!

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