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Lil’ Jimmy Reed With Ben Levin

Lil’ Jimmy Reed With Ben Levin
Back To Baton Rouge
(Nola Blue Records, 35:08)
CD | Digisleeve/Digifile (4 Seiten) | Booklet (12 Seiten)

Nicht nur Liebhaber/innen des Louisiana-Blues dürfte bei dieser Scheibe das Herz aufgehen. Solche Aufnahmen gibt es heute, in einer vom Rock und anderen Stilen durchtränkten Bluesszene, nur noch selten. Das Besondere daran: Hier fanden zwei Musiker zusammen, wie sie gegensätzlicher kaum sein können. Der eine steht im Spätherbst seiner Karriere, der andere noch ganz am Anfang. Es handelt sich um den 85-jährigen Gitarristen, Mundharmonikaspieler und Sänger Leon Atkins, der sich einst den Spitznamen Lil’ Jimmy Reed verdiente, weil er einmal für seinen ungleich bekannteren Berufskollegen als Ersatzmusiker einsprang. Den Gegenpol bildet der 23-jährige Pianist Ben Levin, der sich am authentischen Sound seiner Vorbilder orientiert. Zu nennen sind Genregrößen wie Professor Longhair, Pinetop Perkins, Otis Spann oder Ray Charles. Aufgenommen wurde die Hommage an Baton Rouge mit Ben Levins Vater Aron (Gitarre), dem Bassisten Walter Cash Jr. und Ricky Nye bzw. Miss Shorty Starr als Schlagzeuger/in. Was das kleine Ensemble aufs Parkett zaubert, erinnert an die alten Excello-Zeiten, an Slim Harpo, Fats Domino und natürlich Jimmy Reed. Mit dessen 50er-Jahre-Nummer „Down In Virginia“ geht es los und auch Reeds „I’m The Man Down There“ von 1965 kommt zu neuen Ehren. Aus dem Repertoire des legendären Swamp-Bluesers Slim Harpo wählten die Protagonisten den „Mailbox Blues“ aus. Besonders cool: Lil’ Jimmy Reeds „Back To Baton Rouge“, eine von vier seiner Kompositionen, klingt ebenfalls nach Slim Harpo und wird von Levins Pianospiel im Stil von Fats Domino begleitet. Hervorzuheben ist auch die Kombination aus Jump-Blues und Rhythm & Blues in „In The Wee Wee Hours“. Die 1960 von Joe Liggins & The Honey Drippers veröffentlichte Single wurde originalgetreu arrangiert. Und bei „A String To Your Heart“ gibt es mit Lil’ Jimmy Reeds markanter Leadgitarre einen Ausflug in die Vee-Jay-Zeiten des Namensvetters. Einzig die knapp bemessene Spielzeit des Albums ist ein Ärgernis.

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