Sahnestück und Statement
Walter Trout
Ordinary Madness
(Provogue, ca. 59 Min., Stream)
Es ist nichts als „Ordinary Madness“: Der „ganz normale Wahnsinn“ treibt den großartigen Gitarren-Rocker Walter Trout um. Und weil das so ist, hat er nicht nur seine neue Platte so genannt, sondern gleich zu Anfang mit dem Titelsong des Albums ein beeindruckendes Zeugnis seiner Fähigkeiten als Komponist, Gitarrist und Sänger geliefert. Cool und lässig, aber eben auch unterschwellig sehr bedrohlich kommt er daher, dieser Wahnsinn, der sich bisweilen hinter der Fassade zu verstecken vermag, die wir um uns aufbauen. Man muss da gar nicht so spezifisch werden, jeder kann das für sich mit Bedeutung füllen. 69 Jahre ist Trout mittlerweile alt. Die Reife eines halben Jahrhunderts im Musikgeschäft schlägt in jedem Song durch und hebt das neue Trout-Album deutlich heraus aus dem Einerlei, welches das Bluesrock-Genre immer wieder bedroht. Der leicht düster gehaltene Sound der Platte, den Eric Corne für Trout geschaffen hat, trägt zum positiven, aufrührerischen Element des Albums bei. Von der anrührenden Ballade „Foolish Pride“ über das stampfende „Final Curtain Call“ bis zum 60er-Jahre-Retro-Sound in „The Sun Is Going Down“ spannt Walter Trout hier weite musikalische Bezüge und glänzt natürlich ein weiteres Mal als Ausnahmegitarrist ersten Ranges. Ein Sahnestück, ein Statement, eine solide Bluesrock-Geschichte, die hier vertraut und doch ganz neu aufgefaltet wird.