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Texas-Feeling

Sue Foley
Pinky’s Blues
(Stony Plain, 42:34)
Digipak

Schon der eröffnende Titeltrack weist den Weg: Das selbst verfasste Slow-Blues-Instrumental demonstriert die Virtuosität Sue Foleys auf der Gitarre, ebenso ihr Gefühl dafür, dass es oft mehr bringt, Töne stehen und wirken zu lassen, statt mit möglichst vielen Noten technisch, aber ohne Feeling zu brillieren. Eine Verbeugung vor ihren Vorbildern ihrer Wahlheimat Texas schwebte der Kanadierin vor – und die ist ihr voll gelungen. Mit drei eigenen neuen Songs sowie neun Coverversionen. Dabei lieferte ihr Blueskollegin Angela Strehli, natürlich auch eine Texanerin, gleich zwei Vorlagen aus dem Jahr 1993. Mit „Say It’s Not So“ zeigt Foley sich zurückgenommener, ja fast sanftmütig von einer verletzlicheren Seite, was übrigens auch für die bitter-süße, Swamp-Pop-angehauchte Ballade „Think It Over“ (Lillie Mae Donley/Kenny James) gilt. Strehlis „Two Bit Texas Town“ hingegen kommt schwerblütig groovend. Doch Foley und ihre Begleiter Chris Layton am Schlagzeug und Bassist Joe Penner können auch anders, wie sie mit dem rasanten Boogie „Dallas Man“ energiegeladen demonstrieren, mit dem Foley den sinnbildlichen Hut vor allen den aus dieser Stadt stammenden Gitarristen zieht. Oder mit ihrer swingenden Instrumentalversion von Clarence „Gatemouth“ Browns „Okie Dokie Stomp“. Robuster zur Sache geht es auch bei Big Walter Hortons „Southern Woman“, aus dem Foley „Southern Men“ machte und dem sie zusätzlich Swamp-Flair angedeihen ließ. Nicht zu vergessen „Hurricane Girl“ aus eigener Feder, zu dem Mentor Jimmie Vaughan die Rhythmusgitarre beisteuerte. Übrigens der einzige Gast im Studio, wenn man Produzent Mike Flanigin nicht als solchen betrachtet, wenn er immer wieder mal wunderbar klangkolorierende Hammondorgel-Töne beisteuerte. Texas-Feeling trieft bei „Pinky’s Blues“ aus jeder Pore, und das authentisch von einer beseelt wie reif agierenden Protagonistin.

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