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Zurück zu den Anfängen

Charlie Musselwhite
Mississippi Son
(Alligator, 40:03)
Advance-CD

Ganz gleich, ob er sich John Lee Hookers Klassiker „Hobo Blues“ und „Crawling King Snake“ vornimmt oder ob er eigene Songs wie „Blues Up The River“ oder „In Your Darkest Hour“ im Country- und Delta-Blues-Stil zum Besten gibt – auf „Mississippi Son“ begibt sich Charlie Musselwhite auf eine Zeitreise zurück zu den Anfängen seiner Karriere. 1944 in Kosciusko, Mississippi, geboren, lernte er den Blues in Memphis von Männern wie Furry Lewis und Will Shade. Und so spielt ihn der mittlerweile 78-Jährige jetzt wieder. Für sich und seine Freunde daheim. Oder – wie hier – aus Spaß an der Freude im Clarksdale Soundstage Studio, denn eine Veröffentlichung war eigentlich nicht geplant. Aus dem intimen Spaßprojekt entstand eine hervorragende Platte, der man die Liebe zu und den Respekt vor den Vätern des Genres in jedem Ton anhört, den Musselwhite seiner akustischen Gibson und der elektrischen Silvertone entlockt. 14 Songs umfasst „Mississippi Son“, die Hälfte davon hat der vorrangig als Harpspieler bekannt gewordene Künstler alleine eingespielt. Auf den anderen sieben wird er von Ricky „Quicksand“ Martin am Schlagzeug und Barry Bays am Kontrabass sparsam, aber effektiv begleitet. Unter den sechs Coverversionen sticht vor allem der Folk-Song „The Dark“ hervor, den Musselwhite von Guy Clark übernommen und zum Spoken Blues umgedeutet hat, was einem ohnehin hervorragenden Song eine neue Dimension und Tiefe verpasst. Bei den Eigenkompositionen ist „Remembering Big Joe“ hervorzuheben. Musselwhite widmet diesen Song seinem früheren Freund und WG-Kumpel Big Joe Williams (1903–1982), dessen Country-Stil er hervorragend aufleben lässt.

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